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Die Methode Indyvegan

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Der vegane Autor und Ex-Querfront-Aktivist Marsili Cronberg entlarvt die „Methode Indyvegan“. In einem aktuellen Artikel auf seiner Website rechnet Cronberg mit unserem Netzwerk ab. Er versucht es. Dabei gefährdet er wissentlich und wiederholt einen antifaschistischen Aktivisten, indem er ihn mit unserem Netzwerk in Verbindung bringt und Privatnachrichten der Person veröffentlicht. Wir haben uns Cronbergs Text genauer angesehen.

Einleitung mit Köpfchen

In der Einleitung seines Textes stellt Cronberg klar, dass er jenen, die diesen Text für eine Diskreditierung des Kampfes gegen rechte Ideologien instrumentalisieren wollen, eine Absage erteilt. Diese begrüßenswerte und sinnvolle Einleitung kommt leider nicht ohne eine Verklärung der vergangenen Aktivitäten und Positionen Cronbergs aus. So betont er:

„Deshalb gleich zu Beginn eine Warnung und eine Absage an all jene, die diesen Artikel als geeignet betrachten, um das Problem Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus zu verharmlosen bzw. den Kampf dagegen zu diskreditieren: Ihr habt NICHT meine Unterstützung! Ihr hattet sie noch nie. Und jeder, der meine Arbeit kennt, weiß das. Dafür reicht ein Blick auf die vielen Artikel, die über die Startseite meiner Internetpräsenz zu erreichen sind. „

Richtig ist, dass sich Cronberg in seinen neueren Texten tatsächlich klar gegen rechte Ideologien positioniert. Betrachtet man Cronbergs Aktivitäten als Akteur der Montagsquerfront, so wird klar, dass Antisemit*innen und sonstige rechte Ideolog*innen in der Vergangenheit sehr wohl seine Unterstützung hatten. So trat er gemeinsam mit rechten Demagogen wie Andreas Popp und Ken Jebsen auf, ohne sich von diesen zu distanzieren. Auch sein Verhältnis zur rechtsradikalen Reichsbürgerbewegung war von Toleranz und Inklusion geprägt.1 Auch sein leidenschaftlicher Einsatz für den Rechtspopulisten Ken Jebsen ist noch immer auf seiner Seite zu finden. Sein Like2 für das Querfront-Projekt VEGanonymous hat Cronberg aber mittlerweile zurückgezogen. Wir begrüßen diese Klarheit in den einleitenden Worten Cronbergs. Was wir meinten, wenn wir ihm wiederholt „Selbstgerechtigkeit“ vorwarfen, zeigt sich hier noch immer. Cronberg schreibt weiter:

„In diesem Artikel geht es deshalb ausschließlich um fragwürdige Methoden im Kampf gegen die große Gefahr, der die Demokratie in unserem Land ausgesetzt ist.“

Wir lesen also gespannt weiter, um diesen „fragwürdigen Methoden“ auf den Grund zu gehen. Nach einer Skizze der aktuellen politischen Situation und einer Kurzabrechnung mit der antifaschistischen Seite Aluhut für Ken kommt Cronberg zu den Gründen für seinen Artikel über die „Methode Indyvegan“.

Persönliche Gründe

„Der eine ist ein ganz Persönlicher“ leitet er einen Abschnitt ein, in dem er sich als Opfer von Indyvegan inszeniert. Dabei kritisiert Cronberg, dass seine umfassenden Stellungnahmen nach seinem Ausstieg bei der Montagsquerfront nicht von uns thematisiert wurden. In unserem Artikel „Marsili Cronberg – Aufarbeitung light“ schrieben wir dazu:

„Wir freuen uns sehr über die Offenheit Cronbergs, sich kritisch mit dem eigenen politischen Engagement auseinandersetzen zu wollen. Von einer tatsächlichen „Aufarbeitung“ ist diese Stellungnahme, aus unserer Sicht, noch um einiges entfernt. Die Behauptung, dass Kritiker*innen niedere, hintergründige Motive für ihre Kritik gehabt hätten, klingt für uns eher wie eine abgeschwächte Fortsetzung verschwörungsideologischer Denkmuster. Sollte es von Marsili Cronberg zukünftig eine aufrichtige, und alle Vorwürfe einbeziehende, Stellungnahme mit klarer Distanzierung geben, sind wir gern bereit, diese auch auf unserer Seite zu veröffentlichen.“

Sein neuerliches Statement bestätigt uns in dieser Einschätzung. So schreibt Cronberg:

„Daß es mir darum ging, daß die wegen der Ukrainekrise verunsicherten Menschen, die zu den Mahnwachen gingen gerade NICHT Demagogen wie Elsässer, Popp und Co. auf den Leim gehen: unwichtig.“

Aus der damaligen Perspektive mag dies dem damals politisch unerfahrenen und kritikresistenten Cronberg tatsächlich so erschienen sein. Vor dem Hintergrund seiner zunehmenden Kritik an der Montagsquerfront könnte man dieses Statement als ehrliche Dokumentation seiner damaligen Ahnungslosigkeit und Ignoranz lesen. Doch leider ist Cronberg noch heute davon überzeugt, dass die Mahnwachen von rechts unterwandert und nicht von rechts initiiert wurden:

„Begründet mit dem fadenscheinigen und verschwörungsideologischen Argument, die Mahnwachen seien aus einem, rechten, völkischen Netzwerk hervorgegangen – ein Argument, das sich in keinster Weise seriös belegen lässt.“

All jenen, die sich intensiv mit den Strukturen der Montagsquerfront befasst haben und dieser Bewegung ein völkisch-antisemitisches Fundament attestieren, wirft Cronberg verschwörungsideologisches Denken vor. Die Mahnwachen wurden jedoch von dem antisemitischen Verschwörungsideologen und Reichsbürger Lars Mährholz initiiert, der bereits zuvor an der Installation rechter Strukturen beteiligt war.3 Cronberg, der ein Jahr lang mit Mährholz zusammenarbeitete, verklärt die Bewegung dennoch zu einer Ansammlung von besorgten Friedensaktivist*innen, die erst später von Rechten unterwandert und instrumentalisiert wurden. Jürgen Elsässer und Andreas Popp, wie auch die Aktuer*innen der Reichsbürgerbewegung waren von Anfang an Teil der Mahnwachen. Wie Cronberg mit seinen unkritischen Auftritten mit Rechtspopulisten und Antisemiten wie Andreas Popp und Ken Jebsen dafür Sorge tragen wollte, dass diesen niemand auf den Leim gehe, bleibt rätselhaft. Auch Cronbergs integratives Einwirken auf die rechtsradikale Reichsbürgerbewegung will nicht so recht zu diesen Beteuerungen passen. Cronberg sagt dazu:

„Natürlich sticht es mich, daß meine ganzen Argumentationen derart schamlos ignoriert werden, daß ich aber zugleich aufgrund fadenscheiniger Behauptungen in die Nähe rechten Gedankengutes gerückt werde.“

Wieder verschiebt Cronberg die Verantwortung. Er selbst hat sich damals entschieden, mit rechten Demagog*innen, antisemitischen Verschwörungsideolog*innen und Reichsbürger*innen Teil einer gemeinsamen Querfront zu sein und mit diesen gemeinsam aufzutreten. Damit hat sich Cronberg selbst sehr deutlich in die Nähe rechter Strukturen gestellt. Der Vorwurf gegenüber Marsili Cronberg lautete nicht, dass dieser ein rechter Ideologe sei. Die Kritik bezog sich auf sein Engagement für die völkisch-antisemitische Mahnwachenbewegung, auf seine leidenschaftliche Verklärung derselben und auf seine legitimierende Toleranz diesen gegenüber. Eine Verklärung, die er noch heute betreibt, wie sein Statement zeigt.

Im Anschluss beklagt Cronberg die kritische Auseinandersetzung Indyvegans mit seiner Partnerin Lea Frings und führt aus:

„Ich kann in gewisser Weise nachvollziehen, wenn man im Zuge der Aufklärung innerhalb der veganen Bewegung entsprechende Protagonisten benennt. Wenn aber in epischem Umfang eine Frau angegriffen wird, deren einzige Verbindung zur veganen Bewegung ist, daß sie vegan lebt, dann frage ich mich nach den wirklichen Hintergründen. Zumal jegliche Behauptungen gegen Lea ausschließlich manipulativ sind und in keinster Weise auf rechtes Gedankengut schließen lassen.“

Wie stark die Verbinung zwischen Frings und der „veganen Bewegung“ (was auch immer das sein soll) ist, hat für uns stets eine untergeordnete Rolle gespielt. Wir haben deshalb immer wieder über Frings berichtet, da sie ein Symbol für eine vermeintliche Linke ist, die sich rechten Ideolog*innen andient und dabei sogar für die russische Staatspropaganda aktiv wurde. Zudem stand sie in Berlin und in Köln im Programm veganer Events. Wir haben Frings selbst nie als „rechts“ bezeichnet und ihr, abgesehen von ihren rechtspopulistischen Verbalattacken gegen die Gegedemonstrant*innen von Pegida, auch kein rechtes Gedankengut unterstellt. Welche unserer kritischen Behauptungen zu Lea Frings „manipulativ“ gewesen seien, erklärt Cronberg nicht. Auch den angeblich „epischen Umfang“ unserer Kritik beschreibt er nicht näher.

Weitere „Opfer“

Stattdessen führt der Autor seinen zweiten Grund für diesen Beitrag aus:

„Es ist für jemanden, der stark mit der veganen Bewegung verbunden ist kaum zu zu ertragen, wie immer mehr der Protagonisten zu Opfern der Methode Indyvegan werden. Wie sich immer mehr zurück ziehen. Angst haben. Still werden. Enttäuscht sind von der zunehmenden menschlichen Kälte, die sie in der Bewegung spüren. Und wie es keinem gelingt, dem etwas entgegen zu setzen. Wie Existenzen gefährdet werden. Wie Menschen, die fern jeden rechten Gedankengutes sind und sich seit langer Zeit für Gerechtigkeit engagieren, aufgerieben werden. Und wie der so wichtige Kampf gegen Nationalismus, Rassismus und Antisemitimus von dieser Methode ausgehöhlt wird. Und wie Tierrechte und Veganismus beschädigt werden.“

In welcher Form Menschen „Opfer“ von Indyvegan geworden sind und wessen Existenz Indyvegan gefährdet habe, erklärt Cronberg nicht. Auch bleibt offen, wie der Kampf gegen Rechts durch unseren Kampf gegen Rechts „ausgehölt“ werde. Es bleibt wohl eines der vielen Geheimnisse des Marsili Cronberg.

Anhand eines Beispiels für eine falsche Herleitung eines Antisemitismus-Vorwurfs gegenüber Indyvegan will Cronberg gekonnt zeigen, wie die „Methode Indyvegan“ funktioniere. Dass er dafür kein konkretes Beispiel nimmt, sondern eines konstruiert, wundert uns nicht. Denn wir haben niemandem ausschließlich aufgrund einer Kritik an einem jüdisch initiierten Projekt Antisemitismus vorgeworfen. Doch dann geht es ans Eingemachte. Dachten wir. Denn in der Erwartung, dass nun endlich die versprochene, fundierter Kritik kommt, wurden wir abermals enttäuscht. Aber nicht ganz.

Fundierte Kritik?

Mindestens einen validen Kritikpunkt bringt Cronberg wirklich vor. So dokumentiert er den Screenshot eines Kommentars in dem wir darauf hinweisen, dass Cronbergs Buch „Wie ich verlernte, Tiere zu essen“ im rechtspopulistischen Kopp-Verlag erhältlich sei. Dieser Hinweis unsererseits fand in Zusammenhang mit einem Posting statt, das darauf hinwies, dass auch die Bücher von Attila Hildmann im Kopp-Verlag erhältlich seien. Nach dem Hinweis einer Leserin, dass Kopp Großhandelssortimente vertreibe, haben wir dieses Posting gelöscht und das auch so bekannt gegeben. Cronberg, der sich wenige Zeilen vorher noch darüber beklagte, dass wir angeblich einseitig berichteten, lässt diese Information einfach weg und mutmaßt stattdessen, dass der Post gelöscht wurde, weil uns klar geworden sei, dass die „wahre Absicht dahinter“ zu offensichtlich gewesen sei.

Auch im Zusammenhang mit der Kritik an seinen Mahnwachen-Aktivitäten will Cronberg „die Methode Indyvegan“ erkannt haben. Er schreibt zu unserem damaligen Artikel:

„Unglaublich: sie beziehen das auf den Text meiner Einleitung. Die verlinkten Seiten, die schon damals erschöpfende Antworten boten – auch wie ich zu bestimmten Personen stehe –  interessieren Indyvegan nicht. Weglassen, was stört.“

Marsili Cronberg hat hier vollkommen Recht. Zu den „bestimmten Personen“, gemeint sind die rechten Demagog*innen mit denen Cronberg ein Jahr lang politisch zusammenarbeitete, äußerte er sich wirklich ausführlich. Er schrieb dazu in einem Artikel:

„Doch wir distanzieren uns nicht von Menschen. Wir distanzieren uns nicht von Lars Mährholz, wenngleich uns die Kombination aus übersteigertem Sendungsbewusstsein, Kritikunfähigkeit und eine um Verschwörungstheorien errichtete Weltanschauung große Bauchschmerzen bereitet. Wir distanzieren uns nicht von Ken Jebsen, auch wenn seine wütenden Tiraden gegen Israel und seine viel zu oft provokativen Zuspitzungen für uns untragbar sind und wir es bedauern, daß er dadurch seine zweifellos großen Fähigkeiten selbst konterkariert. Mit Antisemitismus spielt man nicht. Und einseitige Betrachtungsweisen, die nicht mehr versucht, die Gründe menschlichen Handelns zu verstehen und auf ein Gut und Böse hinauslaufen, verhärten nur die Fronten.“

Mit diesen Ausführungen zeigte Cornberg, dass er zwar gewill ist, sich von einzelnen rechten Ideologemen zu distanzieren, nicht jedoch von den politischen Figuren, die diese vertreten. Ob er dies vermeidet, weil er Angst hat, dass Jebsen sich dann in sein üblichen Art über einen Kritiker hermacht, oder weil er die Positionen und das Handeln dieser Aktuere noch immer verharmlost, lässt sich nicht klar identifizieren. Was im Zusammenhang mit der Kritik Indyvegans an den Aktivitäten Cornbergs nach wie vor vollkommen fehlt, ist die Einsicht, dass die Kritik an den Mahnwachen berechtigt war. Die gleiche Kritik, die er ein Jahr lang mit Verteidigungs- und Verharmlosungstraktaten zu bekämpfen versuchte.

Blumio und der feine Unterschied

Im Zusammenhang mit einem weiteren Beispiel setzt Cronberg das Wort Querfrontler in Anführungszeichen. Es geht um den Rapper Blumio, der im August 2015 mit einem öffentlichen Statement bei den Mahnwachen ausstieg. Cronberg zeigt sich hier verwundert, dass wir Blumios Ausstieg in dieser From guthießen, Cronbergs Ausstieg jedoch in Teilen kritisierten. Die Begründung für diese Unterscheidung liefert Cronberg zwar in einem Scrennshot unseres Kommentars mit, aber sie scheint ihm selbst nicht verständlich zu sein. Er bezeichnet unsere Begründung als „selbstgerecht“, „unverfohren“, „dumm“ und „Unsinn“. So unterstellt er Indyvegan eine „Verdrehung von Aussagen“, führt dabei jedoch nicht aus, welche Aussagen Indyvegan verdreht habe. Auch das Verschwörungsdenken will Cronberg nach seinem Querfront-Ausstieg noch nicht so recht sein lassen. So resümiert er:

„Oder: liegt die unterschiedliche Behandlung vielmehr daran, daß Blumio einfach nichts mit Veganismus zu tun hat und damit kein legitimes Opfer von Indyvegan ist?“

Im Weiteren versucht Cronberg wiederholt, die Sicherheit eines antifaschistischen Aktivisten zu gefährden, indem er ihn als Mitglied unseres Netzwerks mutmaßt. Er nennt zwar nur einen Vornamen, jedoch kann man mit diesem und beistehenden Ausführungen recht leicht recherchieren, welche Person er meint. Cronberg hat dies bereits mehrfach an verschiedenen Stellen öffentlich versucht. Der Aktivist selbst wird nach unserem Kenntnisstand bereits von rechten Ideolog*innen bedroht, entsprechende Ermittlungsverfahren sind anhängig. Marsili Cronberg gefährdet hier abermals linke Strukturen und macht sich zum Diener rechter Netzwerke.

Cronberg und Riediger

Im Folgenden verteidigt Cronberg abermals Querfront-Strukturen. So beklagt er, der genannte Aktivist habe in Zusammenhang mit der Kritik an der Beteiligung von Querfront-Aktuer*innen am Veganen Sommerfest Köln, Ausstellerinnen über deren Teilnahme informiert und sie dazu aufgefordert, ihre Teilnahme zurück zu ziehen. Dass Cronberg einen Aktivisten gefährdet, mit der Begründung er habe politische Kritik geübt und eine klare Distanzierung von Querfront-Akteurinnen gefördert, gibt einen erschreckenden Einblick in Cronbergs Verständnis von Meinungsfreiheit und politischem Protest. Die Nähe Cronbergs zu der rechtsoffenen, verschwörungsaffinen Sommerfestorganisatorin Mira Riediger ist bekannt. Dass er Riediger gegenüber auch heute noch Solidarität bekundet, ist exemplarisch für Cronbergs „Ausstieg“. Riediger, die im letzten Jahr in Köln eine PR-Veranstaltung für die Querfront abhielt, hat sich seit 2014 immer wieder für eine Beteiligung von Querfront-Aktuer*innen an veganen Events stark gemacht und sich für die rechte Tierschutzorganisation „Allianz gegen Zoophilie“ eingesetzt.

Wie bei Mira Riediger, so findet sich auch bei Cronberg der Mythos, Veranstalter*innen seien bedroht worden. Wann welche Veranstalter*innen in welcher Weise bedroht worden seien, erklärt Cronberg nicht. Nach unserem Kenntnisstand gab es im Jahr 2014 gegenüber Riediger die Ankündigung, es würde Proteste geben, wenn sie an der Beteiligung der Querfront-Akteur*innen festhalte. Bedrohungen ließen sich selbst nach intensiver Recherche nicht bestätigen. Es gibt zu dieser Frage weder polizeiliche Ermittlungen noch konkrete Vorwürfe.

Politische Aufklärung, Kritik und daran anknüpfende politische Forderungen sind für Marsili Cronberg also Ausdruck der „Methode Indyvegan“. Dem können wir ohne Einschränkung zustimmen.

Kaltblütig

Mit pathetischem Duktus führt Cronberg aus, die Strategie der betreffenden Person erkannt zu haben und sieht hier eine Verbindung zu Indyvegan. Demnach würden Personen willkürlich mit „an den Haaren herbeigezogenen Anschuldigungen“ provoziert, um dann die hilflosen Reaktionen der „Opfer“ „kaltblütig“ auseinander zu nehmen. Welche der Anschuldigungen von Indyvegan oder des genannten Aktivisten „an den Haaren herbeigezogen“ seien, vermittelt Cronberg nicht. Auch dokumentiert er dazu keine Beispiele. Eine Beweiskette die ohne Belege beginnt und endet.

Wenn Kritiker*innen von Cronberg also als „Attentäter“ beschimpft werden, wenn er ihnen „Hetze“, „Rufmordkampagnen“, „inquisitorische Ausgrenzung“ und ein „parasitäres Leben“ vorwarf, dann war dies in der Welt von Marsili Cronberg die Schuld der Kritiker*innen und zugleich deren taktisches Ziel. Dass sich Cronberg zu der damaligen Kritik an seinen politischen Aktivitäten auch hätte inhaltlich äußern und in die Diskussion gehen können, erwägt er scheinbar nicht als Alternative zu derartigenden verbalen Ausfällen.

Abschließend will Cronberg herausgefunden haben, dass wir Tier-Gifs auf Facebook teilen, um unsere Reichweite zu steigern. Hier müssen wir Marsili Cronberg enttäuschen. Wir teilen diese Bilder, weil wir sie lustig finden und weil wir finden, dass politisches Engagement auch Spaß machen darf. Herr Cronberg mutmaßt düstere Motive.

Fazit

Das waren nun also die Beispiele an denen Cronberg die „Methode Indyvegan“ erkannt haben will. Aus seinem Text spricht der tiefe Wunsch, als vermeintlich geläuterter Ex-Querfrontler endlich ernstgenommen zu werden. Aus ihm spricht auch die Enttäuschung, dass seine umfassenden Ausführungen zu Antisemitismus und Verschwörungsideologien nicht ausreichend wohlwollend erwähnt werden. Das können wir sogar ein wenig verstehen. Was wir nicht nachvollziehen können, ist die Tatsache, dass Marsili Cronberg zu den im Raum stehenden Vorwürfen bis heute keine Stellung bezogen hat. Dabei ist es zweitrangig, ob er Indyvegan mag oder nicht, mit Indyvegan redet oder nicht oder ob er uns ernst nimmt oder nicht. Seine Aktivitäten und Aussagen sind umfassend dokumentiert. Es sollte also in Cronbergs Interesse sein, zu erklären, warum er mit Rechtspopulisten aufgetreten und integrativ auf Reichsideolog*innen eingewirkt hat, wenn er sich doch angeblich schon immer von rechten Ideolog*innen abgegrenzt haben will.

Aus unserer Sicht will Cronberg sich nicht die Blöße geben. Er will nicht sagen, dass er einer rechten Bewegung auf den Leim gegangen ist, diese unterschätzt und aktiv unterstütz hat. Und so bleibt es bei partiellen inhaltlichen Einsichten, die wir für sich stehend durchaus gutheißen. Dass wir das auch in der Vergangenheit taten, dokumentiert Cronberg in seinem Artikel freundlicherweise selbst. Was wir nicht gutheißen, ist die Verklärung einer völkisch-antisemitischen Querfront und die Verschiebung der Verantwortung auf Andere. Sollte Marsili Cronberg diese Verklärung beenden, werden wir sicher zu den Ersten gehören, die umfassend darüber berichten. Bis dahin bleibt sein Ausstieg für uns ein Flickenteppich mit reaktionären Mustern, Teileinsichten, Verharmlosung und dem tiefen Wunsch, den Kritiker*innen von damals auf’s Verderben nichts zugestehen zu müssen. Die Gefährdung von Antifaschist*innen scheint er dabei nicht nur in Kauf zu nehmen. Die Wiederholung solcher Aktionen legt den Schluss nahe, dass diese Gefährdung intendiert ist.

Die „Methode Indyvegan“ scheint sich für Cronberg durch freie Meinungsäußerung, politische Kritik und Proteste auszuzeichnen. An welcher Stelle Indyvegan diesen Rahmen verlässt und falsche Tatsachenbehauptungen verbreitet, kann Cronberg nicht zeigen.

Sehr geehrter Herr Cronberg,

die „Methode Indyvegan“ besteht in einer kompromisslosen Äußerung politischer Kritik. Dabei versuchen wir sprachlich möglichst präzise zu sein. Dinge die wir behaupten, belegen wir umfassend. Und wir suchen stets den Dialog oder verschaffen uns mindestens ein Bild davon, wie die betreffenden Organisationen und Personen bereits auf gleichartige Kritik reagiert haben. Statt verschwörungsideologische Mutmaßungen anzustellen, sollten Sie sich inhaltlich mit der Kritik befassen.

Menschen, die das auf eine ehrliche Art und Weise tun und die dabei nicht den Eindruck vermitteln, ihren Kritiker*innen die Schuld für ihre Irrtümer und ihre Unterstützung rechter Strukturen überhelfen zu wollen, werden von uns in jeder Form unterstützt. Uns vorzuwerfen, wir würden Ihnen keine Gelegenheit geben, sich zu unseren Ausführungen zu äußern, während ihre Kommentare seit neun Monaten auf unserer Seite freigeschaltet und beantwortet sind, und Sie solcherlei Diskussionen auf ihrer Seite kategorisch ausschließen, ist bezeichnend für Ihre Art, mit Kritik umzugehen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Indyveganer*innen

Der Beitrag Die Methode Indyvegan erschien zuerst auf Indyvegan.


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