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Schaustellerfamilie Kaiser vergleicht sich mit verfolgten Juden

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Die Schaustellerfamilie dürfte fast allen Kirmesbesucher*innen ein Begriff sein, betreiben sie doch einige tolle Fahrgeschäfte. Doch der lustige Kirmeszauber hat einen üblen Beigeschmack: Die Ausbeutung der Kirmespferde. Denn leider gibt es neben den Fahrgeschäften auch Pony-Rondelle im Angebot der Familie. Stefan Kaiser rühmt sich in Presseberichten damit, seine Ponys artgerecht zu halten.1 Dass Tierausbeutung nie artgerecht sein kann, entzieht sich seinem Verständnis. Allerdings soll die Ponyausbeutung an dieser Stelle nicht das Thema sein.

Ich bin vor einigen Minuten auf der Facebook-Seite der Schausteller Kaiser gewesen und was ich dort las, erschreckte mich und widerte mich zutiefst an. Die Schausteller Kaiser verbreiten ein Zitat von Jona Michel Neigert, zu einem Tierrechtsprotest in Krefeld, welchem man „nichts hinzuzufügen“ habe.2

„Wie kann das in Deutschland sein? Wie kann sich Geschichte so schockierend wiederholen? Schilderhaltende Demonstranten vor Geschäften, die Menschen davon abhalten diese aufzusuchen?“(sic!)

Mit diesem Zitat zieht Familie Kaiser deutliche Parallelen zu dem Unrecht gegen jüdische Unternehmen im Nationalsozialismus, die auf Grund von Antisemitismus boykottiert, beschädigt und enteignet wurden. Ich frage mich, was Menschen dazu treibt, das NS-Regime und die Verbrechen der Nationalsozialisten so für ihre Zwecke auszuschlachten, und sich selbst als „Opfer“ einer angeblich menschenfeindlichen bzw. rassistisch motivierten Kampagne darzustellen.

In Deutschland gibt es die Versammlungsfreiheit, ein Menschenrecht, welches im GG festgehalten wurde. Das GG wurde geschaffen, um den erneuten Aufstieg eines totalitären Systems zu verhindern. Die Schausteller Kaiser treten dieses mit Füßen, fordern mehr oder weniger direkt, dass mensch die Versammlungsfreiheit beschränken soll, damit der Tierausbeutungsbetrieb ohne die aufmerksamen Blicke der Öffentlichkeit  seinem Treiben nachgehen kann.

Die Schausteller*innen stilisieren sich dabei als „Opfer“ und setzen protestierende Tierrechtler*innen mit NS-Verbrechern gleich, um deren Proteste in Verruf zu bringen. Dass im 3. Reich sechs Mio. Menschen ihr Leben auf grausamste Weise verloren haben, dass ein Völkermord an Juden, Sinti und Roma stattfand, dass Homosexuelle, Gehandicapte und Gegner des NS-Regimes täglicher Angst vor Folter und Ermordung ausgesetzt waren, scheinen die Schausteller Kaiser dabei vollkommen vergessen zu haben. Zu groß ist ihr Selbstmitleid darüber, dass Tierrechtler*innen ihr Grundrecht wahrnehmen, ihre Meinung frei zu äußern, und dass ihnen demokratische Mittel zur Verfügung stehen, um ihrem Unmut Luft zu machen. Diese demokratischen Mittel stünden auch den Schausteller*innen zur Verfügung.

Die Schausteller*innen schrecken dabei nicht davor zurück, Aktivist*innen persönlich anzugehen3, körperliche Gewalt gegen Aktivist*innen4 gutzuheißen oder ihnen gar das Menschsein5 abzusprechen.

Dieser Beitrag ist ein Gastbeitrag von Sakura. Wenn auch du einen eigenen Text auf Indyvegan veröffentlichen willst, kontaktiere uns.

Der Beitrag Schaustellerfamilie Kaiser vergleicht sich mit verfolgten Juden erschien zuerst auf Indyvegan.


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