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Swissveg – Toleranz für Antisemitismus und Sekten unter dem V-Label

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Am 05. September 2015 findet in Winterthur (Schweiz) zum vierten Mal die „Veganmania“ statt. Im Zuge der aktuellen Diskussion um die antisemitischen Veröffentlichungen des Tierschutzvereins „Verein gegen Tierfabriken“ (VgT) und dessen Präsidenten Erwin Kessler, zeigte sich der Veranstalter Swissveg nun solidarisch mit dem VgT sowie mit der Sekte „Universelles Leben“ und erklärte, diese Organisationen als Aussteller*innen nicht von der Veganmania ausschließen zu wollen. Gleichzeitig sagte Swissveg der veganen Kabarettistin Gabriele Busse einen geplanten Solo-Auftritt ab, da diese sich kritisch zur Teilnahme des VgT an der Veganmania in Winterthur geäußert hatte.

Zum Verein gegen Tierfabriken

In unserem Artikel „Verein gegen Tierfabriken – Antisemitismus mit Tradition“ berichteten wir über die Antisemitimus-Vorwürfe gegen den Verein und dessen Präsidenten Erwin Kessler. Unser Artikel enthält eine umfassende Dokumentation der antisemitischen Inhalte, die der mehrfach wegen antisemitischer Äußerungen vorbestrafte VgT-Präsident Erwin Kessler über die Vereinsmedien des VgT verbreitete. Ebenso haben wir die Solidarisierung des Vereinspräsidenten Erwin Kessler mit Holocaust-Leugnern und das Bewerben neonazistischer Medien über die Vereinswebsite dokumentiert. Eine Reihe Schweizer Tierrechts-Organisationen haben aus den genannten Gründen eine Zusammenarbeit mit dem VgT ausgeschlossen.1 Der „Verein gegen Tierfabriken“ distanziert sich nicht von diesen Inhalten und verbreitet diese zum Großteil weiterhin über die Vereinswebsite.

Darunter sind unter anderem Äußerungen des VgT-Präsidenten Erwin Kessler wie:

„Die Ironie des Schicksals will es, dass ich nun ausgerechnet von gewissen jüdischen Kreisen, die große Teile der Medien kontrollieren und auch sonst unsichtbare Macht ausüben, »gekreuzigt« werde, weil ich ihnen – wie damals Jesus – ihre moralischen Verirrungen vorhalte.“2

„Objektiv überprüfen lässt sich das allerdings kaum, den der jüdische Einfluss in Wirtschaft und Politik spielt meistens verdeckt und wird auch auf Anfrage hin nicht offengelegt.“(sic!)3

Bezogen auf unseren kritischen Beitrag betitelte Erwin Kessler unser Netzwerk als ein „mafios-anonymes, vermutlich linksextrem-jüdisches Netzwerk […]“4 unter der Überschrift:

Linksextreme-Jüdische-Hetzkampagnen

Antisemitismus statt Kabarett

Nach Bekanntwerden der Antisemitismus-Vorwürfe gegen den VgT kontaktierte die vegane Kabarettistin Gabriele Busse, die ebenfalls für das Programm der Veganmania gebucht war, Swissveg und bat die Organisation um eine Stellungnahme. Swissveg stellte sich hinter den VgT und bezeichnete die Kritik an den antisemitischen Verlautbarungen des VgT, wie schon Erwin Kessler zuvor, als „Rufmord- und Hetzkampagne“. Zudem gab es, nach den uns vorliegenden Unterlagen, keinerlei Bereitschaft seitens Swissveg, sich mit den konkreten antisemitischen Verlautbarungen des VgT auseinanderzusetzen. Gabriele Busse sagte daraufhin ihren Auftritt auf der Veganmania ab.

Gabriele Busse Foto: Dieter Graf

Gabriele Busse | Foto: Dieter Graf

Swissveg sagte daraufhin – zunächst ohne weitere Begründung – einen Solo-Auftritt der Künstlerin ab, der 14 Tage nach der Veganmania stattfinden sollte und für den eine nicht unerhebliche Gage vereinbart war. Ohne Rücksprache mit Gabriele Busse stornierte Swissveg die Abendveranstaltung gegenüber dem Veranstaltungsort „Kino Kiwi“. In einer Stellungnahme begründete Swissveg diese Absage damit, dass die Veganmania als „Werbeveranstaltung“ für den besagten Solo-Auftritt gedacht gewesen sei und behauptet, entgegen der uns vorliegenden Unterlagen und den Aussagen Gabriele Busses, es habe zwischen den beiden Auftritten ein vertraglicher Zusammenhang bestanden.5 Gabriele Busse teilte uns auf Anfrage mit, dass sie derzeit rechtliche Schritte gegen Swissveg prüfe.

Swissveg stellt sich hinter den VgT

In einer öffentlichen Stellungnahme auf der Website veganmania.ch schreibt Swissveg, bezogen auf die Kritik an der Teilnahme des VgT:

„[…] An der Veganmania sollen möglichst viele Aspekte des Veganismus wie auch der Auswirkungen einer nicht veganen Lebensweise aufgezeigt werden. Andere Themen sind nicht Gegenstand dieses Strassenfestes und werden, in welcher Form auch immer vorgetragen, an und im Kontext der Veranstaltung nicht geduldet. Weitergehende Beschränkungen der Teilnahmemöglichkeit bzw. irgendeine nicht auf das Thema Veganismus bezogene Inhaltskontrolle des Wirkens der Aussteller ausserhalb der Ausstellung würden unsere Möglichkeiten bei weitem übersteigen und sind nicht unsere Aufgabe. Wir erachten uns weder als berechtigt noch als befähigt, religiöse, ideologische oder politische Massstäbe zu setzen. Schliesslich lehnen wir es ab, uns für die eine oder andere Seite eines Konflikts gar noch innerhalb der für den Veganismus engagierten Organisationen und Institutionen instrumentalisieren zu lassen. Unseres Erachtens liegt in einem Miteinander ein wesentlicher Mehrwert für unsere Sache.[…]“(sic!)6

Wir baten die Organisation Swissveg um eine schriftliche Stellungnahme zu den Vorgängen um die Absage an Gabriele Busse, wie auch zu den konkreten Vorwürfen, die gegen den „Verein gegen Tierfabriken“ (VgT) vorliegen. Swissveg lehnte eine Stellungnahme hierzu jedoch ab.

Die Organisation Swissveg, die im Jahr 1995 das V-Label initiierte und dessen Zertifizierung in mittlerweile 12 Ländern koordiniert, stellt sich hier, mit dem Verweis auf Meinungspluralität, hinter einen Verein, der antisemitische Inhalte verbreitet.

Gesponserte Toleranz gegenüber Antisemitismus

Sponsoren-Veganmania smallAuf unsere Schriftliche Anfrage an die Sponsor*innen der Veranstaltung erhielten wir von den Unternehmen AllCork, Vegan for every, tibits, Vita naturalis (Pfiffikus) und Bioladen Rägeboge keine Antwort.7 Wir müssen leider davon ausgehen, dass diese Unternehmen, die Beteiligung des „Verein gegen Tierfabriken“ sowie der Sekte „Universelles Leben“, an einer von ihnen gesponserten Veranstaltung, als unproblematisch ansehen.

Das Unternehmen Migros, dem auch der Veganmania-Sponsor Alnatura gehört, reagierte zwar auf unsere Anfrage, ließ unsere Fragen jedoch komplett unbeantwortet. Stattdessen teilte das Unternehmen mit:

„Die Alnatura Supermärkte und die Migros Zürich distanzieren sich mit Nachdruck von antisemitischen Äusserungen. Ferner verweisen wir auf die Stellungnahme des Veranstalters.“8

Wie sich Alnatura/Migros von Antisemitismus distanzieren will, während das Unternehmen eine Veranstaltung sponsert, auf der einem Verein wie dem VgT eine Plattform geboten wird, erschließt sich uns aus dieser kurzen Stellungnahme nicht. Der Verweis auf die Stellungnahme des Veranstalters Swissveg, in der sich dieser hinter den VgT stellt, lässt die Stellungnahme von Alnatura/Migros als ein bloßes Lippenbekenntnis erscheinen.

Auch das Handelsunternehmen Coop ging, in seiner Antwort, nicht auf unsere Fragen ein, verwies uns auf die Stellungnahme von Swissveg und teilte mit, das Unternehmen Coop distanziere sich „in aller Form von jeglichen extremistischen Ansichten“.9 Auch Coop steht also hinter der Beteiligung des VgT, und sieht das Sponsoring einer Veranstaltung, an der eine antisemitische Organisation teilnimmt, offenbar als unproblematisch.

Für jene Menschen, die Swissveg bisher nicht kannten, mag eine derart große Toleranz gegenüber Antisemitimus überraschend sein. Ein genauerer Blick auf die Organisation, und ihren Präsidenten Renato Pichler, bietet hier mögliche Erklärungen.

Swissveg und die Sekte Universelles Leben

Mit dem sogenannten „Bliib Gsund Natur Versand“10 tritt die umstrittene, totalitäre Sekte „Universelles Leben“11 als Aussteller und Sponsor auf der Veganmania in Winterthur in Erscheinung.

Bliib-Gsund-Natur-Versand

Die Sekte versuchte bereits in Deutschland, über die Themen Tierschutz und Tierrechte neue Mitglieder zu gewinnen, scheiterte jedoch am geschlossenen Widerstand der Tierrechtsbewegung. Aktuell gibt es in Deutschland kaum eine Tierschutz-/Tierrechtsorganisation, welche die Sekte auf ihren Veranstaltungen duldet. In ihren Schriften gibt die totalitäre Sekte Menschen jüdischen Glaubens die Schuld am Holocaust, da diese in früheren Leben unrecht begangen hätten.12 Zu einem ihrer Ziele, der „Umprogrammierung“ von Menschen, schreibt die Sekte:

„Die Umprogrammierung ist nichts anderes als die Reinigung der Gehirnzellen von allen Prägungen dieser Welt, von allen Vorstellungen und Meinungen, die dem göttlichen Wort entgegenstehen. Zugleich werden die Gehirnzellen auf das höchste Prinzip, auf Gott ausgerichtet. Diese Aufgabe obliegt dem Kontrollgeist, dem Geistlehrer. […] Denn unwesentlich und irreal ist das Menschliche, das vom Gehirn Hervorgebrachte.“(sic!)13

Selbst für schwerste Erkrankungen gibt das Universelle Leben, welches medizinische Behandlungen ablehnt und die Ursachen für Krankheiten in falschem Denken und Glauben sieht, lebensgefährliche Behandlungsempfehlungen wie:

„Geisteskranke, Epileptiker und Menschen mit Tumoren sollten sich dagegen auf Wasseradern legen, jedoch nur auf solche, die von Norden her fließen. […] Auch an Stellen, an denen sich große Ameisenberge befinden, kreuzen sich gutartige Wasseradern. Dort entstehen sehr viele Dämpfe und Schwingungen von Ameisensäure. Diese beeinflussen positiv das Sonnengeflecht und tragen zur seelischen und körperlichen Aktivität bei. Sie beeinflussen auch heilbringend das Blutbild und stählen die Nerven. Dieses Vorgehen wäre auch bei Krebserkrankungen zu bejahen.“14

Wer Impfungen sowie Behandlungen mit Antibiotika in Anspruch nimmt, offenbart laut der Sekte „ein mangelndes Vertrauen zur Führung durch Gott“.15 Wie Swissveg diese und weitere fragwürdige Positionen ihres Kooperationspartners sieht, wollte uns die Organisation leider ebenfalls nicht mitteilen.

Swissveg und die Viren

House-of-NumbersAuf der Website der Organisation wird die HIV/AIDS-leugnende verschwörungsideologische Dokumentation „House of Numbers“ zitiert, laut der für die erfolgreiche Behandlung einer HIV-Infektion, beziehungsweise einer AIDS-Erkrankung, allein eine gesunde Ernährung und ein stabiles Immunsystem ausreichend seien.16 Nach unserer schriftlichen Anfrage bei Swissveg entfernte man dort, still und leise, eine Reihe von Links zu verschwörungsideologischen Youtube-Filmen. Die Verlinkung auf die Dokumentation „House of Numbers“, die in Deutschland durch den rechtsesoterischen Verlag „Kopp Media“ vertrieben wird, besteht jedoch nach wie vor. Swissveg unterschreibt diese Meldung mit den Worten:

„Dies heisst nicht, dass Swissveg die Meinung des Nobelpreisträgers voll unterstützt. Es wäre aber sicher der Sache dienlich, wenn auch bei dieser Krankheit eine offene Diskussion über unterschiedliche Therapieformen (die sich durchaus ergänzen könnten) möglich wäre.“

Warum Swissveg lebensgefährliche Behandlungsempfehlungen für HIV/AIDS verbreitet und auf eine verschwörungsideologische, pseudowissenschaftliche Dokumentation verweist, wollte uns die Organisation nicht sagen. Auch zur möglichen Außenwirkung solcher fragwürdigen Veröffentlichungen auf die Glaubwürdigkeit der Tierrechtsbewegung gab Swissveg keine Auskunft.

Renato Pichler und Rüdiger Dahlke

Am 14. September 2015 erscheint im Riemann Verlag das Buch „Veganize your life!: Das große Buch des veganen Lebens – 1000 Fakten zu Peace Food“. Swissveg-Präsident Renato Pichler schrieb dieses Buch gemeinsam mit dem Rechtsesoteriker und Verschwörungsideologen Rüdiger Dahlke.17 Dem „Chuck Norris der Feinstofflichkeit“ verlieh die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften e.V. (gwup) im Jahr 2013 das „Goldene Brett“ für sein Lebenswerk.18 Neben der „Reinkarnationstherapie“, vertritt Dahlke eine Reihe von fragwürdigen, zum Teil schwer gesundheitsgefährdenden Therapieformen wie beispielsweise das „Lichtfasten“. Der menschliche Körper soll demnach in der Lage sein, seinen Energiebedarf allein durch Licht decken zu können. Dahlke, der außerdem Anhänger der Chemtrail-Verschwörungsthese ist, glaubt zudem an eine staatliche Manipulation der „Mainstreammedien“ und solidarisiert sich mit der Montagsquerfront19 sowie mit dem Reichsbürgerideologen Xavier Naidoo.20 Von Mobbing betroffene Menschen hält Rüdiger Dahlke für „Wahnsinnig“.21

Rüdiger Dahlke | Foto: Liane Dietrich (CC BY-SA 4.0)

Rüdiger Dahlke | Foto: Liane Dietrich (CC BY-SA 4.0)

In seinem Buch Peace Food vertritt Dahlke, unter anderem, die pseudowissenschaftliche These, über den Konsum tierlicher Produkte aufgenommene Stresshormone würden negativ auf den menschlichen Organismus wirken und dort ebenfalls Stress und Angst erzeugen.22 Die Zusammenarbeit Renato Pichlers mit Rüdiger Dahlke ist, mit Blick auf die Veröffentlichung Swissvegs zum Thema „HIV“, wenig überraschend. Aber dies ist nicht die einzige Kooperation, die sich erschreckend nahtlos in das Gesamtbild fügt.

Ein Heim für die Montagsquerfront

Nachdem das Magazin „Kochen ohne Knochen“ im April 2014 seine Zusammenarbeit mit dem Autor und Querfront-Aktivisten Marsili Cronberg beendete, als dieser begann, sich für die verschwörungsideologische, antisemitische Querfrontbewegung „Mahnwachen für den Frieden“23 zu engagieren, erhielt Cronberg direkt im Anschluss ein Angebot von Swissveg, dort als Kolumnist für das Magazin Veg-Info zu schreiben, welches er annahm.24

Ein Präsident mit erstaunlichen Interessen

Auf seiner öffentlichen Facebook-Seite teilt der Swissveg-Präsident Renato Pichler ein Rede des rechten FPÖ-Politikers und Pegida-Unterstützers Ewald Stadler, der Homosexuelle als „pervers“ bezeichnet und sich positiv auf den Antisemiten und Neonazi Horst Mahler bezieht.25 Pichler ignoriert in der Diskussion jede Kritik an Stadler und wird von dem Querfront-Aktivisten Marsili Cronberg darin unterstützt, diese neonazistischen Positionen Stadlers selektiv vom Inhalt der Rede zu betrachten.26 Eine Argumentations-Strategie, die innerhalb der Querfrontbewegung weit verbreitet ist und dort der Legitimation einer Zusammenarbeit mit rechten Strukturen dient. Zudem findet sich an Pichlers öffentlicher Facebook-Pinnwand eine Verlinkung auf einen Artikel der rechten, antisemitischen Politsekte „BüSo“27 sowie ein Hinweis auf Verschwörungsthesen zu den Anschlägen auf das World Trade Center.28 Inwieweit dies Einzelfälle sind oder Hinweise auf weitergehende reaktionäre Positionen, lässt sich aus diesen wenigen Inhalten höchstens erahnen.

Fazit

Diese offensichtliche Nähe der Organisation Swissveg, und ihres Präsidenten Renato Pichler, zu reaktionären Ideologien, legen den Schluss nahe, dass es sich bei der Solidarität Swissvegs mit dem mehrfach verurteilten Antisemiten Erwin Kessler und dessen „Verein gegen Tierfabriken“ nicht um einen Ausrutscher aus Unkenntnis handelt. Getreu dem Motto: „Hauptsache für die Tiere“ zeigt die Organisation leider sehr deutlich, dass sie in Fragen des Wohls nichtmenschlicher Tiere offen ist für gruppenbezogen-menschenfeindliche Ideologien. Swissveg sieht sich, laut eigener Verlautbarung, „[…] weder als berechtigt noch als befähigt, religiöse, ideologische oder politische Massstäbe zu setzen“. Eine klare Absage gegenüber Antisemitismus erfolgt nicht. Swissveg beschränkt sich hier auf eine Vermeidung antisemitischer Inhalte auf der Veganmania. Eine Organisation, wie der Schweizer „Verein gegen Tierfabriken“, darf diese Veranstaltung für Werbezwecke nutzen und kann so die Reichweite für seine Vereinsmedien erhöhen, in denen antisemitische Inhalte Verbreitung finden. Auch die große „Toleranz“ etablierter Unternehmen wie Alnatura/Migros und Coop im Hinblick auf Antisemitismus ist besorgniserregend.


 

Vegane Gesellschaft Schweiz

Die Vegane Gesellschaft Schweiz teilte uns auf Anfrage mit, dass sie aufgrund von „Ressourcen- bzw. Priorisierungs-Überlegungen“ nicht an der Veganmania in Winterthur teilnehmen wird. Angesprochen auf die Kritik an der Teilnahme des VgT, stellte der Vorstand der Veganen Gesellschaft Schweiz klar:

„Die online dokumentierten Äusserungen und Statements seitens Erwin Kessler/VgT halten wir selbstredend für höchst problematisch. Wir würden uns im Sinne der Sache wünschen, dass der VgT und insbesondere Erwin Kessler zu den u.A. von tier-im-fokus.ch aber auch von Indyvegan kritisierten Äusserungen deutlich Stellung bezieht und aktive Vergangenheitsbewältigung betreibt. Grundsätzlich hat unserer Ansicht nach Antisemitismus respektive Fremdenfeindlichkeit (ebenso auch Sexismus und andere Diskriminierungen) generell und konkret im Tierrechts- und Vegankontext nichts verloren. Wir sind davon überzeugt, dass eine Vermischung von veganen Anliegen mit solchen Inhalten schädlich für die Sache ist und potentiell die gesamte Tierrechtsarbeit und die vegane Community in Verruf bringen könnte.“

Vegane-Gesellschaft-Schweiz

Darüber hinaus teilte der Vorstand der Organisation schriftlich mit:

„An Veranstaltungen, die in oder mit unserem Namen organisiert werden, werden UL29 nicht zugelassen und der VgT auch nicht, solange er nicht Vergangenheitsbewältigung betrieben hat.[…] Die Anwesenheit des VgT wäre zum gegenwärtigen Zeitpunkt ein Grund gewesen, um der Veganmania 2015 fernzubleiben. Ob sich das geändert hätte, wäre abhängig davon gewesen, wie der VgT mit den Anschuldigungen umgegangen wäre.“

Arbeitsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner (AGSTG)

Die Arbeitsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner (AGSTG) teilte uns schriftlich mit, dass sie sich explizit nicht von dem, wegen seiner antisemitischen Inhalte in die Diskussion geratenen, „Verein gegen Tierfabriken“ distanziert. Dazu schrieb uns die AGSTG:

„Wir beteiligen uns daher nicht an politisch-ideologischen Streitereien und Machtkämpfen und lassen uns von niemandem vorschreiben, mit wem wir zusammenarbeiten.“

Die AGSTG möchte an dieser Stelle offenbar deutlich machen, dass sie sich nicht von gruppenbezogen-menschenfeindlichen Ideologien, in diesem Fall von Antisemitismus, abgrenzt, da sie solche Positionierungen als „Streitereien“ und „Machtkämpfe“ sieht. Weiter sagt die Organisation in ihrer Stellungnahme:

„Unser Ziel ist die Abschaffung aller Tierversuche. Für die Erreichung dieses Ziels sind wir auch in Zukunft bereit aktiv mit allen Organisationen und Einzelpersonen zusammenzuarbeiten, die dasselbe Ziel verfolgen.“

Die AGSTG ist dem Anschein nach also auch offen für eine Zusammenarbeit mit neonazistischen Tierschutzvereinen.

Update: 13. August 2015

Mittlerweile hat die Kabarettistin Gabriele Busse eine öffentliche Stellungnahme abgegeben. Das Schweizer Tagblatt berichtet in seinem Artikel „Streit um Strassenfest wegen Kessler“ über das Thema. Nachdem Erwin Kessler auf der VgT-Website bereits von „6 Strafklagen gegen Einzelpersonen und Personengruppen in der Schweiz und Deutschland“ und einer „Zivilklage gegen tier-im-fokus“ sprach, droht er nun auch der Kabarettistin Gabriele Busse auf ihrer Facebook-Seite mit rechtlichen Schritten.

Kessler droht Busse


 

  1. Bisher haben nach unserem Kenntnisstand folgende Schweizer Organisationen/Gruppen eine Zusammenarbeit mit dem VgT mit Blick auf die gegenwärtige Positionierung des Vereins und seines Präsidenten ausgeschlossen:
    Tier im Fokus (TIF)
    Ligue Suisse Contre la Vivisection (LSCV)
    Verein zur Abschaffung der Tierversuche
    Tierrechtsgruppe Zürich
    Tierrechtsgruppe Basel
    Vegane Gesellschaft Schweiz 
  2. http://indyvegan.org/wp-content/uploads/2015/07/Wann-werde-ich-gekreuzigt_-VN-96-4.pdf
    Der Text ist ebenso auf der VgT-Website zu finden:
    http://www.vgt.ch/justizwillkuer/anklage_im_schaechtprozess.htm
    https://archive.is/tF9LW 
  3. https://web.archive.org/web/20030725074303/http://www.vgt.ch/news_bis2001/010716.htm
    https://archive.is/BORhn
    Das Original findet sich nur noch via Wayback-Machine in der ursprünglichen Fassung, da Kessler infolge eines verlorenen Gerichtsprozesses gegen Krauthammer seine Aussagen entfernen musste. 
  4. https://archive.is/MhtI9
    http://www.vgt.ch/doc/linksextreme/index.htm
    Die Formulierung wurde nach unserer Berichterstattung über die Besagte Äußerung geändert in:
    „Eine mafiose, anonyme kleine Gruppe oder eine Einzelperson, die sich „Netzwerk“ nennt und mit vielen Fake-Profilen den Anschein erweckt, eine grosse Gruppe zu sein mit Beifall aus der ganzen Welt. Indyvegan tut nichts anderes als Rufmordkampagnen gegen Personen zu führen, insbesondere wenn die von jüdischen Kreisen beschworene Einzigartigkeit des Nazi-Holocausts dadurch infrage gestellt wird, dass jemand andere Massenverbrechen gegen die Menschlichkeit ähnlich schlimm findet. Aus kleinstem Anlass fällt Indyvegan über Menschen her mit Antisemitismus- und Nazi-Vorwürfen.“ 
  5. https://archive.is/3bOaW
    http://www.swissveg.ch/gabrielebusse 
  6. https://archive.is/SqHwy
    http://www.veganmania.ch/stellungnahme 
  7. Sollten diese Unternehmen nach Veröffentlichung unseres Artikels noch Stellung zu der Problematik beziehen, werden wir darüber in einem Update berichten. 
  8. http://abload.de/img/antwortalnaturaleos3.png 
  9. http://abload.de/img/antwortcoopckprb.png 
  10. „Zum wirtschaftlichen Bereich gehören zahlreiche Firmen. Allein in Handelsregister von Würzburg sind mehr als 140 „Christusbetriebe“ eingetragen. Hinzu kommen ständig wechselnde Gewerbebetriebe.“ http://www.agpf.de/Wittek.htm#Konzern 
  11. https://de.wikipedia.org/wiki/Universelles_Leben
    http://www.parlament-berlin.de/ados/16/BildJugFam/vorgang/d13-2272.pdf 
  12. „Prüft euch und euer Leben, ob ihr nicht in kleinen und in großen Dingen ähnlich denkt, redet und handelt wie die Juden zur damaligen Zeit. Auf diese Weise werden viele zum Judas. Sie werden dafür zu tragen haben – wenn nicht mehr in dieser Einverleibung, dann in den Seelenreichen oder in einer der nächsten Fleischwerdungen; denn der was der Mensch sät, das wird er ernten.
    Seit nahezu 2000 Jahren ernten die Juden von einer Fleischwerdung zur anderen, was sie damals und auch in ihren weiteren Einverleibungen gesät haben – bis sie ihren Erlöser an- und aufnehmen und das bereuen, was sie verursacht haben.“
    Das ist Mein Wort A und O. Das Evangelium Jesu. Die Christus-Offenbarung, welche die Welt nicht kennt, Gabriele Wittek – Universelles Leben 1993, 4. Aufl., S. 734 
  13. Aus dem Leben der Prophetin Gottes, Würzburg 1984, 2. Aufl., S.126f. 140 und 146 
  14. Erkenne und heile dich selbst durch die Kraft des Geistes, hg. vom Universellen Leben, 9. Auflage, Würzburg 1993, S. 96f. 
  15. Der Christusstaat 10/1987, S. 12f. 
  16. https://archive.is/7T3Py
    https://archive.is/8GMBm
    http://www.swissveg.ch/node/390 
  17. http://www.randomhouse.de/Buch/Veganize-your-life-Das-grosse-Buch-des-veganen-Lebens-1000-Fakten-zu-Peace-Food/Ruediger-Dahlke/e469737.rhd 
  18. http://blog.gwup.net/2013/11/29/das-goldene-brett-2013-fur-rudiger-dahlke-und-die-homoopathen-ohne-grenzen/ 
  19. https://www.youtube.com/watch?v=r_Vq8-jK0Qg 
  20. https://www.facebook.com/ruedigerdahlke/posts/805066136204371 
  21. http://www.blog.drteuschel.de/wordpress/ruediger-dahlke-mobbing-opfer-sind-wahnsinnig/ 
  22. http://bit.ly/1MktWRm 
  23. http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2014/04/16/reichsbuerger-neonazis-und-antisemiten-querfront-kapert-friedensdemonstrationen_15687
    http://www.netz-gegen-nazis.de/category/ressorts/wissen/was-sie-machen/querfront
    http://www.hagalil.com/archiv/2014/07/02/montagsmahnwachen/
    http://www.tagesspiegel.de/politik/friedensmahnwachen-rechte-linke-verschwoerungtheoretiker-die-neue-querfront/11165150.html
    http://www.zeit.de/gesellschaft/2014-04/montagsdemo-mahnwache-frieden-berlin
    http://www.berliner-zeitung.de/politik/montagsdemos-voelkische-friedensbewegung,10808018,26872180.html 
  24. https://archive.is/alAau
    http://www.marsili-cronberg.de/published/kochen-ohne-knochen-beendet/ 
  25. https://de.wikipedia.org/wiki/Ewald_Stadler 
  26. https://www.facebook.com/renato.pichler/posts/835296769819977
    http://abload.de/img/ewaldstadlergeteiltoeojf.png 
  27. https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCrgerrechtsbewegung_Solidarit%C3%A4t
    http://abload.de/img/buesobbo18.png
    https://www.facebook.com/renato.pichler/posts/556002641079733?pnref=story 
  28. http://abload.de/img/9-11jzswc.png
    https://www.facebook.com/renato.pichler/posts/661554607194195?pnref=story 
  29. Gemeint ist die Sekte „Universelles Leben“ 

Der Beitrag Swissveg – Toleranz für Antisemitismus und Sekten unter dem V-Label erschien zuerst auf Indyvegan.


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